von Nicole Fivaz
Ein Hirnschlag kann auch Kinder treffen
Medienmitteilung der Schweizerischen Hirnliga
Am 29. Oktober ist Tag des Schlaganfalls. Jährlich erleiden vier bis zehn von 100’000 Kindern einen Schlaganfall. Weil viele Eltern nichts über Schlaganfälle bei Kindern wissen, reagieren sie oft zu wenig schnell. Das kann fatale Folgen haben.
Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls mit zunehmendem Alter steigt, können auch Kinder und Jugendliche betroffen sein. Jedes Jahr erleiden vier bis zehn von 100’000 Kindern einen Schlaganfall, für etwa einen Zehntel davon endet er tödlich. Nicht bei allen kann ein angeborener Auslöser nachgewiesen werden. Ein Schlaganfall entsteht meist durch ein Blutgerinnsel im Gehirn. Seltener ist eine Hirnblutung die Ursache, bei der ein Blutgefäss im Gehirn einreisst. In beiden Fällen ist es die unterbrochene Blutund damit beeinträchtigte Sauerstoffzufuhr, die zum Schlaganfall führt. Danach ist eine schnelle medizinische Versorgung entscheidend. Ohne Sauerstoff sterben ca. 1,9 Millionen Nervenzellen ab – pro Minute! Nur innerhalb der ersten zwei Stunden nach dem Vorfall besteht also eine Chance, schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Bei Kindern ist das Gehirn noch nicht fertig entwickelt. Daher ist es eher möglich, dass sich verlorene Nervenverbindungen wieder neu bilden und sich das Gehirn wieder regeneriert. Lara Widmer (23) aus Solothurn erlitt vor fünf Jahren einen Hirnschlag aus dem Nichts. Sie erinnert sich, wie sie plötzlich am Boden lag und sich weder bewegen noch sprechen konnte. Viel mehr Erinnerungen hat sie aber nicht, weder an die Fahrt ins Spital und die vielen Untersuchungen noch an ihre Operation. Es folgten zahlreiche Rehabilitationstherapien und Nachuntersuchungen. Nebst der Unterstützung aus ihrem Umfeld hat ihr auch ihr eiserner Wille bei der Genesung geholfen: «Ich bin noch jung. Ich weiss, dass ich das kann.» Tatsächlich konnte Lara ein Jahr nach ihrem Schlaganfall planmässig das Gymnasium abschliessen. Nur etwa jedes dritte Kind erholt sich nach einem Schlaganfall vollständig. Häufig kommt es zu bleibenden neurologischen Beeinträchtigungen wie Lähmungen oder Epilepsie. Ausschlaggebend für die Regeneration ist die Art des Schlaganfalls, die betroffene Hirnregion, das Alter sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Kindes. Lara blickt mit Stolz auf ihre rasche Genesung zurück. Besonders erinnert sie sich an den Tag, an dem sie sich zum ersten Mal wieder selbst einen Pferdeschwanz binden konnte: «Das war für mich eine grosse Leistung, meine Hand so lange oben zu halten und diese Bewegungen auszuführen. Ich freute mich riesig und dachte, hey, es kommt wieder!»
Woran erkenne ich, dass mein Kind einen Schlaganfall hat?
Zu den häufigsten Anzeichen eines Schlaganfalls bei Kindern gehören akute halbseitige Lähmungen, epileptische Anfälle, plötzliche Sehstörungen oder Mühe beim Sprechen oder Bewegen. Häufig werden diese primären Symptome von heftigen Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel begleitet. Auch wenn die Symptome nur vorübergehend auftreten, kann es sich um einen Schlaganfall handeln. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, sobald mehrere Begleiterscheinungen in Kombination oder zusammen mit einem primären Symptom auftreten.